Cleanup: Gemeinsam gegen den Müll

Wir lesen es in der Zeitung, hören in Funk und Fernsehen davon und selbst die Sozialen Medien machen uns zunehmend auf das Thema aufmerksam. Jeden Tag aufs Neue! Plastik treibt in den Tiefen der Ozeane wie ein Zeitzeuge unserer schnelllebigen Wegwerfgesellschaft. Die Folgen für Flora und Fauna sind unübersehbar. Nicht nur Meereslebewesen ersticken unter unvorstellbaren Mengen aus Tüten, Bechern, Flaschen und sonstigen Einwegprodukten.

Ein Großteil des treibenden Plastiks gelangt über fließende Gewässer in die Meere. Flüsse transportieren über kurze oder lange Strecken allerlei Unrat. Viele von uns kennen die Bilder verdreckter Strände, Parks oder anderer öffentlicher Räume nicht nur aus den Medien, sondern haben sich bereits selbst oft zu Hause und im Urlaub vom Ausmaß der Verschmutzung überzeugen können. Müllvermeidung sollten wir alle langfristig zum obersten Ziel erklären. Was aber tun, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist? Um voranzukommen, brauchen wir eine gehörige Portion Eigeninitiative.

Let’s Clean Up Europe – Was steckt dahinter und was bringt’s?  

Durch diverse Aktionen und Initiativen verschiebt sich der Fokus der Öffentlichkeit zunehmend hin zur Selbstwirksamkeit. Der Diskurs wird nicht mehr auf einer rein politischen Ebene geführt, sondern erreicht mehr und mehr den privaten Bereich. Menschen verschiedener Altersklassen und Herkunft kommen zusammen, um gegen die Müllflut in den Städten – aber auch darüber hinaus – anzukämpfen. Unter dem Motto „Let’s Clean Up Europe!“ ist eine gesamteuropäische Kampagne angelaufen, die gleichzeitig als Vergleichsstudie angelegt ist. Das Projekt wird in Deutschland vom Umweltbundesamt, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und vom Verband Kommunaler Unternehmen e.V. gefördert und begleitet. Wissenschaftliche Unterstützung erhält die Kampagne vom Öko-Institut.

Die junge Frau sammelt gebückt Müll auf einer Wiese auf.
Aktiv gegen Müll: Bei Cleanups wird die Natur gemeinsam wieder aufgeräumt.

Im Rahmen der großangelegten Studie führte das Umweltbundesamt im ersten Halbjahr 2018 das Teilprojekt „Jetzt ist Zähltag“ durch, um herauszufinden, welche Art von Abfall wo verbreitet ist. Welcher Müll wird besonders häufig angetroffen? Welche Bereiche eines Ortes sind davon am meisten betroffen? Das sind die wesentlichen Fragen, auf die Freiwillige auch weiterhin Antworten liefern dürfen. Dazu sollen die Funde möglichst genau dokumentiert werden. Langfristiges Ziel der Studie wird es sein, Maßnahmen zur Reduzierung der Abfälle im öffentlichen Bereich zu entwickeln. Europaweit haben im Jahr 2017 rund 700.000 Menschen aus 30 Ländern Straßen, Parks und Natur von Abfall befreit. Allein in Deutschland sammelten 247.000 Freiwillige 1.270 Tonnen wilden Müll, verkündeten die Organisatoren. Das tolle daran? Jeder kann mitmachen – und zwar so:

Wie Sie eine eigene Cleanup-Aktion organisieren

Wie eine Aufräumaktion für die Studie am besten angelegt wird? Eine gute Vorbereitung ist das A und O:

  1. Der Termin: Am besten etwa einen Monat vorab festlegen.
  2. Die Mitstreiter: Sprechen Sie rechtzeitig Akteure im Ort an und begeistern sie für die Idee, etwa an Schulen, in Unternehmen, der Stadtverwaltung, Vereinen, dem Abfallwirtschaftsbetrieb, KiTas usw.
  3. Der Ort: Suchen Sie einen geeigneten Aufräumort, zum Beispiel eine stadtbekannte Dreckecke oder symbolisch die Umgebung der Schule. Schauen Sie sich den Wunschort genau an und stellen Sie sicher, dass der Ort für die Zielgruppe der Mitstreiter passend ist.
  4. Das Okay: Stimmen Sie mit der Verwaltung Ort und Zeit der Aufräumaktion ab, damit sie das Okay geben kann.
  5. Die Hilfe: Kommunale Abfallwirtschaftsbetriebe sind wichtige Unterstützer von Aufräumaktionen. Sie helfen oft gerne beim Abholen des gesammelten Mülls, dem Bereitstellen von Greifzangen, Mülltüten, Handschuhen, Warnwesten, Mülleimern, etc. und geben wichtige Infos zum Umgang mit wildem Müll. Denn nicht alle Arten von Abfall sollten Ehrenamtliche selbst einsammeln. Dazu gehören zum Beispiel sperrmüllgroße Gegenstände, Autoreifen, Grünschnitt oder gefährlicher Abfall (Spritzen, scharfe oder giftige Gegenstände etc.).

Das Vorgehen am Aktionstag

  • Festes Schuhwerk verwenden. 
  • Kinder nur in Begleitung Erwachsener mitmachen lassen. 
  • Handschuhe verwenden. Werden diese nicht gestellt, dann können Gartenhandschuhe nützlich sein. 
  • Robuste Müllsäcke mitbringen, sofern diese nicht zur Verfügung stehen. 
  • Großen Sperrmüll, Reifen, Grünschnitt, gefährliche Abfälle oder Geräte wie alte Kühlschränke nicht selbst aufsammeln, sondern den Fundort an das kommunale Unternehmen melden.

 

Junge Frau sammelt mit Zange und Sack Müll ein.
Richtig ausgerüstet kann jeder beim Cleanup mithelfen.

Eigener Cleanup ja oder nein? Wichtig ist überhaupt teilzunehmen 

Wer sich für die Umwelt engagieren will, muss nicht unbedingt seine eigene Aktion starten. Es gibt mehrere Möglichkeiten, einen Aufräumtag mit Mitstreitern zu unternehmen. In vielen Städten treffen sich Menschen zu organisierten Cleanups. Häufig rufen unabhängige Organisationen und Vereine zu Aufräumaktionen auf, die von den Stadtverwaltungen begrüßt werden. 

Ein Beispiel: Der Dreisam Cleanup in Freiburg

In Freiburg hatten vier Waschbär-Mitarbeiter kürzlich das Vergnügen, an einem Dreisam-Cleanup teilzunehmen. Seit November 2016 findet der Cleanup alle zwei bis drei Monate statt. Die Termine werden in regelmäßigen Abständen auf der Homepage und über die Sozialen Netzwerke mitgeteilt. Das Besondere an der Aktion ist, dass wirklich jeder teilnehmen kann und dabei von den motivierten Teams des Projekts Unterwasserwelten und des Dreisam Cleanups unterstützt wird. Der Initiator von beiden, Daniel Bichsel, setzt nämlich bewusst auf unterschiedliche Impulse in der Bildung zur Nachhaltigkeit. Der eigentliche Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf dem Projekt Unterwasserwelten und dem Abenteuer Schwarzwald Unterwasserwelten Camp, für das sich junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren bewerben und kostenlos teilnehmen können.

In den Camps geht es ums Freitauchen, die Grundlagen von Unterwasserfotografie und -film und vor allem um das Erkunden von Gewässern in der Tourismusregion Schwarzwald. Am Ende zeigen die Camp-Teilnehmer in Bild und Ton, was bei See- und Flusssäuberungen so alles an die Oberfläche kommt und was sie während Ökologie-Workshops und Vorträgen über unsere Ozeane wahrgenommen und gelernt haben. So sollen mehr Menschen auf verschiedensten Kanälen für den nachhaltigen Umgang mit der Natur gewonnen werden. Das Credo lautet: Wer etwas über die natürlichen Kreisläufe lernen will, wird sich mit höherer Wahrscheinlichkeit auch selbst für den Erhalt der ihn umgebenden Ökosysteme einsetzen. Der nächste Dreisam Cleanup ist bereits für den 09. September 2018 angekündigt, mehr dazu und weitere folgende Termine können Interessierte auf der Website erfahren.

 

Lesen Sie auch unseren Magazin-Beitrag zur Organisation „Making Oceans Plastic Free“.

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