Do it yourself: Gartenbewässerung mit Ollas selber bauen

Die Bewässerung der Pflanzen mithilfe von Töpfen (Spanisch: Ollas) ist ein neuer Trend in heimischen Gärten. Das so einfache wie clevere System kann als Bewässerungskugel fertig gekauft oder sehr günstig selbst gemacht werden. Dazu mehr in unserem Guide.

Die Hitzewellen der letzten Jahre haben Gartenfans vielerorts vor große Probleme gestellt. Trockene Böden, verdunstendes Wasser… Und wie soll man seine Tomaten, Erdbeeren und Veilchen gießen, wenn man es mal ein paar Tage lang gar nicht in den Garten schafft?

Diese Problematik hat dazu geführt, sich bewährte Tricks aus anderen Ländern anzuschauen, die seit jeher mit Trockenheit und Dürre zu kämpfen haben. Wir präsentieren: die Ollas.

Was sind Ollas?

Dieses spanische Wort, das wie „Ojas“ ausgesprochen wird, bedeutet eigentlich nichts anderes als „Töpfe“. Gemeint sind dabei ausschließlich Töpfe aus unglasiertem, also wasserdurchlässigem Ton. Sie werden mit Wachs zusammengesetzt und anschließend in die Erde eingegraben.

Die Idee, Tongefäße zur Bewässerung einzugraben, ist allem Anschein nach schon sehr alt. Angewandt wurde (und wird) sie vor allem in China, Afrika und Südamerika. Das Prinzip ist so einfach wie genial.

Um eine Olla zu bauen, werden zwei Tontöpfe mit Wachs zusammengeklebt, sodass sie eine Art selbst gemachte Tonne ergeben. Die fertige Olla wird in den Boden eingegraben, nur ein kleines Stück des oberen Topfbodens bleibt zu sehen. Durch diese Öffnung im Topfboden wird Wasser eingelassen. Nach und nach und bei Bedarf gibt dieses kleine Reservoir das Wasser an die Pflanzen um sich herum ab.

DIY mit Waschbär: Olla selber bauen

Hier können Sie die Anleitung für eine Olla zur Gartenbewässerung als PDF herunterladen.

Um eine Olla selbst zu bauen, genügen in den meisten Fällen Dinge, die man ohnehin im Haushalt übrig hat. Und auch wenn nicht, sind die Kosten übersichtlich.

Das benötigen Sie für eine Olla

  • 2 unglasierte (!) Tontöpfe mit nicht zu unterschiedlichem Durchmesser
  • Kerzenwachs oder Wachsreste
  • ggf. einen alten Korken, ein Stück alte Fliese o. Ä.

Das Olla-Bauprinzip

Die Töpfe sollten sich vom Durchmesser nicht zu sehr unterscheiden, denn wir wollen sie mit den breiten Stellen zusammenfügen und mittels Wachs zusammenkleben. Der Topf, dessen Boden dabei nach oben zeigt, braucht eine Bodenöffnung – denn das wird später die Bewässerungsöffnung. Der untere Topf, also die Unterseite der Olla, muss allerdings geschlossen sein (von Anfang an ein Modell ohne Abflussloch verwenden oder dieses fest mittels Korken verschließen o. Ä.).

Die Anleitung zum Olla-DIY

  1. Wenn der Tontopf, der zur Olla-Unterseite wird, ein Abflussloch hat, dieses zuerst abdichten (Bild 1). Dazu am besten einen alten Korken, ein Stück Fliese oder ein ähnlich festes natürliches Material verwenden. Damit der Verschluss auch wirklich sicher sitzt, das Abflussloch mit geschmolzenem Wachs abdichten, das auch beim Verbinden der beiden Töpfe zum Einsatz kommt.
  2. Das Wachs vorsichtig in einem kleinen Metalltopf schmelzen. Die beiden Tontöpfe wie in Bild 2 aufeinanderstellen. Sollten die Töpfe unterschiedliche Durchmesser aufweisen, wird ein Teil des kleineren Topfes im größeren leicht „versinken“.
  3. Mithilfe eines Löffels Wachs auf die Verbindungsstelle aufbringen. Je nach Größe und Beschaffenheit der Tontöpfe kann es etwas unterschiedlich ablaufen. Wichtig ist, dass die Töpfe fest und lückenlos verbunden werden. Wachs füllt mit Leichtigkeit auch etwaige Unebenheiten aus. Dazu einfach Schicht für Schicht auftragen und nach dem ersten Festwerden weitermachen.

Tipp: Die Olla gut trocknen lassen und vor dem Einsatz prüfen, ob der selbst gebaute Bewässerungstopf wirklich dicht ist. Dabei direkt die Füllmenge testen.

Vier Schritte der Anleitung und des Eingrabens im Bild.
Einfach selbst gebaut und eine große Hilfe bei der Gartenbewässerung: eine Olla.

Wohin mit der Olla? So platzieren Sie den selbst gemachten Wasserspeicher richtig

Nachdem das Wachs gehärtet ist und Ihre selbst gebaute Olla sich als wasserdicht erwiesen hat, kann sie auch schon ins Beet.

Der beste Zeitpunkt zum Einsetzen der Ollas ist der Pflanzzeitpunkt. Denn so kann sich der Wurzelbereich gleich optimal zur Olla hin entwickeln. Die Pflanzen können Sie so nah wie möglich an die Olla heranpflanzen.

Nachdem Sie also einen optimalen Standort ausgesucht haben, graben Sie dort ein Loch. Dieses muss tief genug sein, damit nur noch die offene Oberseite der Olla aus der Erde schaut (Bild 4). Wichtig: Das Loch sollte zugleich nicht zu tief sein, sonst kann Erde in die Öffnung gelangen und die Olla damit verstopfen.

Übrigens: Auch Hochbeete profitieren von dieser Form der Bewässerung.

Je nach Größe der Töpfe kann eine Olla auch mehrere Pflanzen versorgen. Pauschal gesagt, verteilt sich die Versorgung in etwa so:

  • 1 l Füllmenge der Olla für Pflanzen im Umkreis von ca. 60 cm.
  • 3 l Füllmenge der Olla für Pflanzen im Umkreis von ca. 90 cm.
  • 6 l Füllmenge der Olla für Pflanzen im Umkreis von 120 cm.

Dies richtet sich aber natürlich auch danach, wie viel Wasser die entsprechende Pflanze benötigt, wie heiß es ist und wie trocken die Erde ist.

Tipp: An heißen Tagen können Sie Ihre Ollas am Abend befüllen. Dann bekommen Ihre Pflanzen genug Wasser den Tag über.

Abschließende Tipps: Ollas richtig befüllen und nutzen

Um Ihr neues Bewässerungssystem mit Tontöpfen sauber zu halten, können Sie die Öffnungen der Ollas nach dem Befüllen mit Wasser mit einem kleinen Stein abdecken. Das Wasser lässt sich meistens mit einem Schlauch am besten einfüllen.

Da die Ollas beim Selberbauen mit Wachs verbunden werden, können Sie die Töpfe theoretisch jederzeit lösen und ganz normal als Blumentöpfe verwenden.

In manchen DIYs wird Silikon oder Heißkleber zum Verbinden der Töpfe genutzt. Damit können allerdings chemische Verbindungen in den Boden geraten, die da nicht hingehören.

Winterpause: Graben Sie Ihre Ollas vor Winterbeginn aus, damit die Kälte die Tongefäße nicht zerstört.

 

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