Hügelbeet und Hochbeet: Aufbau und Unterschiede

Hochbeete sind inzwischen bei vielen Gärtnern bekannt und beliebt geworden. Das Internet bietet unzählige „Bauanleitungen“ und der Gartenhandel offeriert vielfältige Fertigbausätze, aus den unterschiedlichsten Materialien. Kein Wunder, dass das Hochbeet so boomt, denn es hat gegenüber dem klassischen ebenerdigen Flachbeet einige Vorteile zu bieten. Der Vorläufer des Hochbeetes war jedoch das Hügelbeet, welches seinen Ursprung in China hat, wo es schon seit Jahrhunderten genutzt wird. Vor etwa 50 Jahren begannen sich auch die europäischen Biogärtner für diese speziellen Beete zu interessieren. Aus den Hügelbeeten entwickelte sich dann die Sonderform des Hochbeetes, das letztendlich ein rundum eingefasstes Hügelbeet darstellt. Es ist sozusagen ein Hügelbeet in der Kiste.

Hoch- und Hügelbeet: Die Vorteile

Bevor wir uns der Anlage und dem Aufbau der Hügel- und Hochbeete zuwenden, wollen wir einen Blick auf die Vorteile werfen, die diese beiden Beetformen anbieten:

  • Hügel- und Hochbeete sind aufgrund ihrer Zusammensetzung (siehe unten) sehr nährstoffreich. Durch den natürlichen Rotteprozess bildet sich ein reichhaltiges Bodenleben, das langanhaltende Fruchtbarkeit garantiert. Genau genommen sind diese Beete eine Art bepflanzter Komposthaufen. Deshalb sind sie in den ersten zwei Jahren nach dem Aufsetzen nur für sogenannte Starkzehrer gedacht, die viel Stickstoff benötigen: Auberginen, Kohlgewächse (z.B. Weißkohl, Blumenkohl), Kartoffeln, Kürbisse, Gurken, Melonen, Zucchini, Tomaten, Paprika und Rote Bete. Diese Pflanzen belohnen den Standort mit hohen Erträgen! Für alle anderen Pflanzen, vor allem für Gewürze und Heilpflanzen sind solche Beete allerdings eindeutig zu nährstoffreich. Erst wenn die Verrottung weit fortgeschritten ist (im dritten Jahr), können auch Schwachzehrer auf Hügel- und Hochbeeten Einzug halten. Ansonsten besteht die Gefahr der Überdüngung, verbunden mit einer gesundheitsgefährdenden Nitratanreicherung.
  • Ein weiterer Vorteil der Hügel- und Hochbeete ist der darin ablaufende Rotteprozess, was zu einer Wärmeentwicklung führt, die wiederum das Pflanzenwachstum fördert. Vor allem im ersten Jahr ist die Bodentemperatur messbar erhöht, was in erster Linie wärmeliebenden Pflanzen (Aubergine, Tomate, Chili) zugutekommt. Es sind Temperaturvorteile von bis zu 5 °C möglich. Außerdem können Pflanzungen und Aussaaten aufgrund der Bodenwärme etwas früher vorgenommen werden.
  • Hügel- und Hochbeete bieten zudem die Möglichkeit, Gartenabfälle sinnvoll zu verwerten. Wer viel Heckenschnitt, Baumschnittgut und Laubfall hat, wird sich über diese „gewinnbringende“ Entsorgungsmöglichkeit sehr freuen. Da vor allem im Herbst viel Grünschnitt, Laub und Gartenabfälle anfallen, ist diese Jahreszeit ein guter Zeitpunkt um solche Beete anzulegen. Aber auch im zeitigen Frühling steht oft noch viel angerottetes Laub und Heckenschnitt zur Verfügung.
  • Ein Vorteil, der vor allem für das Hochbeet angeführt werden kann, ist die Arbeitshöhe. Man kann dort tatsächlich rückenschonend gärtnern, was vor allem in höherem Alter ein wichtiges Argument sein kann.
  • Das Hügelbeet hat gegenüber dem Flachbeet und Hochbeet den Vorteil, dass sich die Anbaufläche durch die gewölbte Hügelform um etwa ein Drittel vergrößern lässt.

Die Vorteile überwiegen, doch es gibt auch Nachteile

Doch es gibt auch Nachteile: Die Aufbauarbeit von den geschichteten Hügel- und Hochbeeten ist recht mühsam und aufwendig. Außerdem locken Hügelbeete und Hochbeete durch ihren Unterbau Mäuse und Wühlmäuse an, die dann großen Schaden verursachen können. Dementsprechend müssen Sie beim Aufbau mit Maschendraht Schutzmaßnahmen einleiten (siehe unten). Beim Thema Schädlinge kann man noch die Nacktschnecken erwähnen, die sich vor allem auf Hochbeeten aufgrund der Umrandung gut kontrollieren und in Schach halten lassen.

Hügelbeet anlegen: Das sollten Sie beim Aufbau beachten

Das Schaubild zeigt die verschiedenen Schichten.
Die Schichten eines Hügelbeets.

Der Standort sollte möglichst sonnig sein und das Beet bestenfalls in Nord-Südrichtung angelegt werden. Die optimale Breite liegt zwischen 1,60 m und 1,80 m, sodass alle Bereiche des Beetes gut bearbeitet werden können. Die Höhe des fertigen Hügels wird etwa 60-70 cm betragen. Die Länge kann nach Belieben festgelegt werden.

Zunächst wird in Beetgröße eine 25 cm tiefe Grube ausgehoben. Dabei anfallende Grassoden und Erdaushub sollten Sie getrennt lagern, denn diese brauchen Sie später wieder. Zum Schutz gegen Wühlmäuse wird diese Grube mit feinmaschigem Drahtgewebe ausgelegt.

Nun beginnt das Einschichten der verschiedenen Materialien: Als erstes füllen Sie grob zerkleinerte Schnittabfälle von Bäumen, Gehölzen und Hecken ein. Falls möglich diese vorher häckseln, was die Verrottung beschleunigt. Diese Schicht sollte etwa 30-40 cm hoch als Hügelform eingefüllt werden.

Nun folgt eine etwa 25-30 cm dicke Schicht aus zerkleinerten Grassoden, Laub, Stroh oder Mähgut. Wenn keine Grassoden vorhanden sind, etwas Erde vom Erdaushub untermischen. Trockene Materialen sollten Sie mit Wasser überbrausen.

Diese zweite Schicht wird nun mit halbreifem grobem Kompost oder Mist bedeckt und zwar ca. 20 cm hoch. Dabei kann die Form des Hügels deutlicher modelliert werden.

Die oberste Decke des Hügels besteht aus guter Gartenerde, angereichert mit etwas reifem Kompost. In dieser Schicht kann der Erdaushub verwendet werden, falls es sich um gute Gartenerde handelt. Diese Abschlussschicht hat eine Dicke von etwa 20 cm.

Alle vier Schichten sollten Sie während des Aufbaus gut verfestigen. Nun steht einer Bepflanzung nichts mehr im Wege.

Im Laufe der Zeit wird das Hügelbeet etwas abflachen. Die Nutzungsdauer eines Hügelbeetes beträgt etwa 5 Jahre, dann können Sie es abtragen. In diesem Zeitraum verrottet die innere Füllung, die nun immer noch als guter Humus dienen kann.

Das beliebte Hochbeet im Unterschied zum Hügelbeet

Der eigentliche Unterschied zwischen Hügelbeet und Hochbeet ist die kastenförmige Umrandung. Der Handel bietet zahlreiche Hochbeete im Bausatz an, aber mit ein bisschen „Handwerker-Erfahrung“ lässt es sich auch gut selbst konstruieren. Das Hochbeet kann mit verschiedensten Materialien eingefasst werden. Optisch schön sind die Naturmaterialein Holz und Naturstein. Es bietet sich an witterungsbeständige Hölzer wie Lärche oder Douglasie zu verwenden, aber es gibt auch die Möglichkeit Upcycling zu betreiben und Holzpaletten zu verarbeiten. Hier finden Sie eine Anleitung für ein DIY-Hochbeet im Waschbär-Magazin. Als Alternative zur Steineinfassung gibt es die Möglichkeit, die gerade beliebten Gabionen einzusetzen, das sind mit Steinen befüllte Metallgitterkörbe.

Die Größe der rechteckigen oder quadratischen Rahmenkonstruktion richtet sich nach eigenen Vorlieben. Die Breite des Hochbeetes sollte etwa 1,20-1,40 m betragen, sodass man alle Bereiche gut bearbeiten kann. Die Höhe ist je nach Größe des Gärtners zwischen 70 und 90 cm zu planen. Die Länge kann jeder nach seien eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen selbst festlegen.

Das Hochbeet hat wie das Hügelbeet direkten Kontakt zum Erdboden, damit das Bodenleben einwandern kann. Die kleinen Tiere und die Mikroorganismen sind für die Umsetzungsprozesse in der Beetbefüllung unbedingt nötig. Nach unten hin geschlossenen Hochbeetsysteme sind nicht optimal. Es handelt sich dann letztendlich um einen großen Pflanzkübel.

Bau und Befüllung eines Hochbeetes

Schematische Darstellung des Aufbaus eines Hochbeetes.
Die Schichten eines Hochbeetes.

Zum Schutz vor Wühlmäusen muss auch innerhalb der Rahmenkonstruktion ein Drahtgitter verlegt werden. Falls der Rahmen aus Holz gefertigt ist, lohnt es sich diesen gegen die feuchte Befüllung mit einer Folie zu schützen.

Die Befüllung gleicht im Großen und Ganzen dem Aufbau des Hügelbeetes: Zunächst kommt eine etwa 20 cm dicke Schicht Baum- und Heckenschnitt, eventuell gehäckselt. Sie können auch Rindenmulch in diese Schicht integrieren.

Dann folgen ca. 30 cm Gartenabfälle, eventuell auch Strohhäcksel sowie Laub- und Rasenschnitt. Zur Abgrenzung können nun einige Zentimeter normale Gartenerde eingestreut werden.

Es folgen in dritter Schicht 20 cm grober Kompost oder Stallmist.

Zum Abschluss guten Gartenboden (Muttererde) mit fertigem Kompost mischen und 20-25 cm hoch einfüllen. Nun sollte die Konstruktion bis zur Arbeitslöhne aufgefüllt sein.

In der Regel dauert es 5 Jahre, bis das Pflanzenmaterial verrottet und das Beet langsam „absackt“. Notfalls wird zwischendurch von oben mit Kompost, Gartenerde oder einem fertigen Substrat aufgefüllt.

Weitere Informationen erhalten Sie auch bei Permakultur Dreisamtal e.V.

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