Kartoffelanbau – im Garten oder auf dem Balkon

Seit letztem Sommer bin ich stolze Besitzerin eines Gartens. Meine Familie und ich sind also noch relative Garten-Neulinge. Da wir gerne alles Mögliche ausprobieren und immer versuchen, vieles selbst zu machen, sind die grünen „vier Wände“ ein großes Glück für unsere kleine Familie. Wir genießen jede Sekunde dort. Besonders schön ist es, Pflanzen wachsen zu sehen, mit der Ernte auch ein Erfolgserlebnis einzufahren. Außerdem eröffnet sich hier auch Raum fürs Ausprobieren: zum Beispiel Kartoffelanbau.

Im Spätsommer war ich eigentlich zu spät dran für das Pflanzjahr. Doch für Kartoffeln konnte die Zeit zum Winter bei guten Bedingungen noch reichen. In der Regel werden Kartoffeln je nach Witterung und Lage schon ab Mitte April gepflanzt. Ich wollte es trotzdem versuchen. Praktischerweise bekam ich von einer Arbeitskollegin ein paar alte verrunzelte Bio-Saatkartoffeln.

Diese Kartoffel ist perfekt zum Pflanzen geeignet.

Ohne jemals etwas über den Kartoffelanbau gelesen zu haben, nahm ich also die Hacke in die Hand und bereitete mein Beet vor, pflanzte die runzeligen Saatkartoffeln ein und ein paar Wochen später, hatte ich einen Korb voll schöner Kartoffeln. Im Rückblick habe ich intuitiv viel richtig gemacht. Inzwischen habe ich mir nämlich einige Tipps bei Hobby-Gärtnern geholt. Meine Erfahrungen und Tipps möchte ich hier mit Ihnen teilen, denn: Selbst anbauen kann so einfach sein und so viel Spaß machen. Probieren Sie es einfach aus.

Tipps für den Kartoffelanbau

  1. Beet vorbereiten. Am besten dafür eigenen Kompost – „goldene Erde“ – auf dem Beet ausgebringen. Schon ist alles startklar für eine Bepflanzung.
  2. Auswahl der Pflanzkartoffeln. Grundsätzlich sollten Sie schauen, welche Sorte Sie pflanzen möchten und ob Ihr Boden für diese geeignet ist. Nicht jede Kartoffelsorte wächst in jedem Boden gleich gut.
  3. Vorkeimen lassen. Bei mir waren die Kartoffeln schon so weit in der Tüte vorgekeimt, dass ich sie direkt einpflanzen konnte. Bei neu gekauften Pflanzkartoffeln empfehle ich, sie vorkeimen zu lassen. Denn dadurch werden die Kartoffeln resistenter gegen die Braunfäule.
  4. Furchen ziehen. Der Reihenabstand zwischen den Furchen sollte 50 cm betragen. Eine gerade Furche bekommen Sie mit einem an zwei Stäben befestigtem Seil, an dem entlang Sie die Furche ziehen können. Die Tiefe sollte um 8-10 cm betragen.
  5. Kartoffeln einpflanzen. Die Pflanzkartoffeln im Abstand von 30-35 cm, mit dem Keim nach oben, in die Furchen legen. Andrücken und mit etwas Erde bedecken, sodass eine kleine Erhöhung entsteht.
  6. Pflege während des Wachstums. Nach nur zwei Wochen sind die ersten Triebe sichtbar. Damit viele Tochterknollen gebildet werden können, muss nun immer wieder Erde angehäufelt werden. Dafür wird einfach Erde auf die frischen grünen Triebe gebracht, sodass man nichts mehr davon sieht. Angehäufelt wird bis zum ersten Austreiben der leuchtend gelben Blüten. Anfangs hatte ich etwas Scheu, die Pflanzen etwas zuzudecken. Aber nur so gewährleistet man, dass es keine grünen, ungenießbaren Knollen gibt, die Erde locker bleibt und man gleichzeitig das Unkraut In Schach hält.
  7. Richtig gießen. Sollte die Erde anfangen, auszutrocknen, bitte das Gießen nicht vergessen. Aber zu viel darf es nicht sein, denn sonst können die Knollen sehr schnell faulen.
  8. Erntezeit erkennen. Sobald das Grün der Kartoffel anfängt zu welken, sind die Kartoffeln erntereif.

 

Die Fotos zeigen den Verlauf des Kartoffelwachstums. Von der Pflanzung (1) im Zweiwochenrhythmus (2-4) bis zur ersten Ernte nach sieben Wochen (5) und der Ausbeute nach 8 Wochen (6).

Kartoffelanbau auf dem Balkon

Falls Sie keinen Garten haben, können Sie auch auf kleinstem Raum eigene Kartoffeln anbauen: Mit Pflanztaschen oder speziellen Kartoffeltöpfen wie dem Potato Pot. Ein Vorteil dabei ist, dass man keine Nematoden oder andere Plagegeister wie Wühlmäuse zu befürchten hat.

Erfahrung mit einer Pflanzung im Spätsommer

Da ich recht spät dran war, war ich sehr neugierig, ob das überhaupt noch klappt und genug Sonne scheinen würde, um die Kartoffeln wachsen zu lassen. Nach sieben Wochen die erste positive Überraschung: Es hingen ganz viele, kleine und auch beachtlich große Knollen an der Mutterknolle dran. Mein kleiner Sohnemann staunte nicht schlecht, denn er hat den ganzen Prozess natürlich aufmerksam mit verfolgt.

Eine Woche später – mitten im Oktober – habe ich dann fast alle restlichen Kartoffeln geerntet. Ich wollte nun einfach kein Risiko mehr eingehen, dass mir mein erster positiver und auch etwas naiver Anbauversuch der tollen Knolle durch die Kälte verdorben wird. Außerdem hatte es sich inzwischen bei den Wühlmäusen in unserem Garten rumgesprochen, dass es da was Feines zum Erntedankfest gibt.

Ich hoffe, ich habe Ihnen Mut gemacht, es auch zu probieren, und wünsche viel Erfolg – und vor allem einen guten Appetit. 

 

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