Licht und Lernzeit durch Solarenergie – und Little Sun

Wenn es bei uns dunkel wird, drücken wir einfach auf den Lichtschalter und können so den Tag beliebig verlängern und bis in die Nacht hinein aktiv sein. Für 1,1 Milliarden Menschen auf dieser Welt sieht die Realität ganz anders aus. Sie haben keinen Zugang zum Strom und somit auch kein elektrisches Licht. Welche Einschränkung das bedeutet, zeigt sich beispielsweise am Thema Bildung. Wenn in der Nähe des Äquators die Sonne bereits gegen 18 Uhr untergeht, können die Menschen weder lesen noch können Kinder ihre Hausaufgaben machen. Tagsüber haben sie dafür keine Zeit, da sie den Eltern bei der Arbeit helfen müssen.

Solarenergie ist eine saubere Energiequelle

Abhilfe schaffen Lampen, die mit Petroleum oder Kerosin befeuert werden. Das ist nicht nur in Innenräumen gesundheitsschädlich aufgrund von Dämpfen, sondern auch teuer. Rund einen Dollar pro Woche geben die Menschen zum Beispiel in Subsahara Afrika für fossile Brennstoffe aus. Eine kostenlose, im Überfluss verfügbare und saubere Energiequelle hingegen wäre Solarenergie. Sie würde eine dezentrale Versorgung mit Strom und Licht auch weit jenseits von Stromnetzen ermöglichen. Vorausgesetzt die entsprechende Technologie ist vorhanden.

Die gelbe lampe liegt auf einem Tisch in der Sonne.
Die Solarzellen auf der Rückseite ermöglichen ein unkompliziertes Aufladen der Solarlampen.

Verkauf von Little Suns in Europa subventioniert die Lampen für Afrika

Hier setzt das Little Sun Projekt an. Der dänische, international bekannte Künstler Olafur Eliasson hat es 2012 mit dem Ziel gegründet, Solarenergie in Gegenden ohne Strom in Afrika zu bringen. Die Idee ist so einfach wie genial, denn sie bietet eine Lösung, die überall und ohne technische Kenntnisse nutzbar ist. Little Sun bietet handliche und leicht zu transportierende Leuchten an, die mittels eines Solarelements in der Sonne aufgeladen werden können und dann bis zu 50 Stunden Licht zum Arbeiten, Lesen, Kochen, Lernen oder für den Heimweg bieten.

Little Sun ist ein Sozialunternehmen und vertreibt die Lampen sowohl in Europa als auch in Afrika. Sie können beispielsweise die Little Sun bei Waschbär kaufen. Damit die Lampen zum Produktionskostenpreis an lokale Händler in afrikanischen Ländern gegeben werden können, werden sie in Europa von Little Sun direkt und von vielen Partnern zu einem höheren Preis verkauft. Auch Waschbär hat die Leuchten seit 2014 im Sortiment. Bei uns machen sie sich zum Beispiel nützlich beim Camping, als Nachtlicht für Kinder oder als Beleuchtung auf dem Balkon.

Mit Little Sun die lokale Wirtschaft ankurbeln

Wer sich in Afrika eine Little Sun kaufen will, muss rund zehn Dollar für die hochwertige, langlebige Leuchte ausgeben. Bewusst hat sich Olafur Eliasson dagegen entschieden, Little Sun als reines Spendenprojekt aufzuziehen. „Wir wollen die lokale Wirtschaft nicht durch Spenden zerstören, sondern durch den Vertrieb die Wirtschaft vor Ort ankurbeln“, erklärt Rabea Koss, Kommunikationsleiterin und Pressesprecherin bei Little Sun. Das Projekt bildet afrikanische Kleinstunternehmer aus, die die Lampen anstelle von Kerzen oder Petroleum verkaufen und mit dem Gewinn ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Rund 600 Vertriebspartner sind es mittlerweile. Zehn Dollar sind viel Geld für die Menschen in Afrika. Doch Koss betont, dass sich die Anschaffung bereits nach zehn Wochen rentiere, wenn nicht mehr ein Dollar pro Woche für fossile Brennstoffe anfällt. Um die Lampe für möglichst viele Leute erschwinglich zu machen, hilft Little Sun auch mit Mikrokrediten.

Ein Mann hängt die Lampen in seinem Verkaufsstand auf.
Dieser Händler in Äthiopien hat die Little Sun in sein Warenangebot aufgenommen.

Bereits 1,7 Millionen Menschen in Afrika profitieren von der Little Sun

Mittlerweile hat die Foundation weltweit rund 700.000 Leuchten verkauft. Auf Basis einer Studie geht sie davon aus, dass in Haushalten ohne Stromversorgung in der Subsahara pro Lampe durchschnittlich fünf Personen erreicht werden. Dort profitieren etwa 1,7 Millionen Menschen von den bisher verkauften Little Suns. Und Koss kann eine erstaunlich hohe Summe als weiteren Erfolg nennen: Rund 35 Millionen Dollar hätten Lampen-Besitzer zusammen eingespart, aufgrund des Wegfalls von fossilen Brennstoffen.

Little Sun ist im Kern ein Social Business. Aber zum Engagement von Little Sun gehört es auch, Lampen zu spenden. Dafür wurde 2017 die Little Sun Foundation gegründet. Sie bringt mithilfe von Spendengeldern Lampen zu Menschen, die nicht vom Vertriebssystem erreicht werden. „In Nothilfesituationen möchten wir schnell Leute mit Solarenergie versorgen“, erklärt Rabea Koss. So stellt Little Sun seine Leuchten beispielsweise Flüchtlingscamps zur Verfügung, um insbesondere Frauen und Kindern zu helfen. 2017 gingen Little Suns nach Puerto Rico, um Opfer des Hurrikans zu unterstützen. Ein weiterer Fokus liegt derzeit auf Schulkindern in den ländlichen Teilen Ruandas. „Wir möchten jedes Schulkind in Ruanda mit Solarenergie ausstatten“, so Koss.

Alle Kinder einer Grundschule in Ruanda erhalten Little Suns – dank einer Waschbär-Spenden-Aktion

Im Februar 2019 ist es für die Kinder der Grundschule Shaka und ihre Lehrerinnen soweit: Sie erhalten alle Little Suns. Möglich macht das die Winter-Spenden-Aktion 2018 von Waschbär. Für jedes Charity-Produkt – ein Öko-Teelicht-Set, das die Waschbär-Kundinnen und Kunden kaufen, spenden wir die Hälfte des Erlöses an Little Sun. Der Verein verwendet das Geld, um 575 Schulkinder und elf Lehrerinnen der ruandischen Grundschule mit Solarlampen und Ladegeräten auszustatten.

Der Effekt der kleinen Lampen ist enorm. Jede Lampe hält rund fünf Jahre, schenkt um die 1.000 Stunden Licht und verschafft so den Kindern extra Lernzeit. „So können wir hoffentlich einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass mehr Kinder nach der Grundschule eine weiterführende Schule besuchen werden“, erklärt Katharina Hupfer, Geschäftsführerin der Triaz Group. „Der Zugang zu Bildung gehört zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN, genauso wie der Zugang zu Energie. Ein sehr guter Ansatz von Little Sun, das zu verbinden!“, so Hupfer weiter.

Eine Reihe Schulkinder hält die gelben Lampen in den Händen.
Diese Kinder haben ihre Little Suns bereits erhalten.

Kunst- und Bildungsprojekte machen Solarenergie zum Thema

Die Little Sun Foundation schafft nicht nur den Zugang zu Solarlicht. Sie macht auch mit Kunst- und Bildungsprojekten auf die Themen Energieversorgung, Solarenergie und Klimaschutz aufmerksam. „Unser Gründer Olafur Eliasson ist Künstler, daher haben wir einen kreativen Ansatz mit diesen Themen umzugehen“, erklärt Sprecherin Koss. So gebe es zum Beispiel bei der diesjährigen Feier zum Tag der Deutschen Einheit in Berlin die Aktion „Sunlight Graffiti“ für Kinder. In einem dunklen Raum können Kinder mit der Little Sun quasi ein Licht-Bild malen, indem mittels Langzeitbelichtung Fotos gemacht werden. Diese Aktion basiert auf der Philosophie von Eliasson. Der Künstler ist überzeugt, dass eine körperliche Erfahrung zu einer intensiveren Auseinandersetzung und besseren Lerneffekten führt als klassischer Unterricht im Klassenzimmer.

So können Sie Little Sun unterstützen

Wer die Idee über die Waschbär-Spenden-Aktion hinaus unterstützen möchte, kann die Little Sun Foundation mit Spenden unterstützen oder ein Fundraising organisieren. Auf der Webseite der Foundation gibt es Bildungsmaterialien zum Herunterladen. Dort und auf der Little-Sun-Webseite mit dem Shop finden Sie mehr Informationen.

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