So können Sie nachhaltig Wäsche waschen

„Wer wäscht, nimmt immer eine gewisse Umweltbelastung in Kauf“, schreibt das Umweltbundesamt (UBA) in einem Artikel. Grund dafür ist mitunter der Einsatz von Waschmitteln. Beinahe acht Kilogramm im Jahr braucht davon jeder Einwohner und jede Einwohnerin in Deutschland, so das UBA. Das Problem dabei erläutert die Verbraucherzentrale Hamburg auf ihrer Seite genauer: „Umweltfreundliche Waschmittel gibt es nicht. In jedem Waschmittel können Stoffe enthalten sein, die biologisch nur schwer oder nicht vollständig abbaubar sind.“

Diese Stoffe gelangen beim Waschen ins Abwasser und werden von Gewässerorganismen aufgenommen. Darüber hinaus lösen sich während des Waschgangs aus den Kleidungsstücken selbst Mikrofasern heraus. Diese gelangen ebenfalls in den Wasserkreislauf und schädigen als Mikroplastik die Natur. Die richtige Frage, um nachhaltig Wäsche waschen zu können, lautet also nicht nur „Womit?“, sondern auch „Wie?“. Um zu verhindern, dass gelöste Fasern und Flusen ins Abwasser gelangen, gibt es bereits praktische Hilfsmittel, wie zum Beispiel den Guppyfriend.

Nachhaltig Wäsche waschen ohne Duftstoffe und Weichspüler

Es gibt kein umweltfreundliches Waschmittel – auch nicht in der Bio- oder Ökoversion. „[W]er glaubt, Ökopulver seien per se umweltfreundlicher als konventionell hergestellte, liegt falsch“, schreibt etwa der NABU in einer Meldung. Achten Sie dennoch darauf, was Sie in die jeweilige Kammer der Maschine geben. Beispielsweise können Sie auf DIY-Waschmittel ohne Duftstoffe setzen. Sie lassen sich auch einfach und unkompliziert selbst herstellen. So wissen Sie genau, was in Ihrem Waschmittel enthalten ist. Wenn Sie Waschmittel einkaufen, achten Sie auf die sogenannte Euroblume. Das Label steht für eine möglichst umweltschonende Reinigung von Wäsche.

Selbst hergestelltes Kastanienwaschmittel im Einmachglas.
Schnell gemacht ist zum Beispiel ein DIY-Waschmittel aus Kastanien.

Weiterhin sollten Umweltschützerinnen und Umweltschützer ihren Weichspüler-Verbrauch überprüfen. Für die Sauberkeit und Hygiene von Kleidung spielt dieser Zusatz nämlich keine Rolle. Vielmehr trägt Weichspüler in den meisten Fällen nur zu einem angenehmen Trage- und Nutzgefühl der Textilien bei. Das ist vielleicht schön auf der Haut, aber definitiv schlecht für die Umwelt. Zwar müssen Tenside in Weichspülern seit 2006 laut UBA vollständig biologisch abbaubar sein. Für die weiteren in Weichspülern enthaltenen Stoffe liegt allerdings keine Regelung dieser Form vor. Setzen Sie daher Weichspüler gar nicht ein oder nur dann, wenn Sie ihn wirklich benötigen.

Fünf Tipps für nachhaltiges Wäsche waschen

  1. Nutzen Sie Pulver statt Flüssigwaschmitteln oder Kapseln. Letztere enthalten häufig vergleichsweise mehr Tenside und Konservierungsstoffe als Pulverwaschmittel. So können Sie bereits bei der Wahl der Konsistenz Ihres Waschmittels die Auswirkungen auf die Umwelt ein wenig verringern.
  2. Dosieren Sie das Waschmittel je nach Verschmutzungsgrad. Herkömmlich getragene Kleidung kann beispielsweise mit weniger Waschmittel sauber werden als das durchgeschwitzte Saunahandtuch oder die Jeans mit dem Grasfleck. Starke Verschmutzungen können vor dem Waschgang auch mit Gallseife bearbeitet werden – ein natürliches und effektives Mittel gegen Flecken.
  3. Waschen Sie Ihre Kleidung bei 30, maximal 40 Grad. Die Zusammensetzung der heutigen marktüblichen Waschmittel sorgt dafür, dass höhere Temperaturen in der Regel überflüssig sind. Darüber hinaus können laut UBA auf diese Weise zwischen 35 und 40 Prozent Energie eingespart werden. Um beim Waschen entstandene Keime in der Maschine zu beseitigen, genügt eine 60-Grad-Wäsche einmal im Monat.
  4. Im Gegensatz zu fertig gemischten Waschmitteln können Sie mit dem Baukastensystem Basismittel, Wasserenthärter und Bleichmittel selbst dosieren. „Das heißt, in den über 20 Prozent der bundesdeutschen Haushalte mit weichem Wasser (Härtestufe 1) kann der Enthärter der Umwelt und Ihrer Haushaltskasse erspart werden“, schreibt das UBA dazu. Die Zusammensetzung der Selbstdosierung ist unter anderem abhängig vom Verschmutzungsgrad der Textilien, der örtlichen Wasserhärte sowie speziellen Anforderungen der zu waschenden Kleidung. Die Wasserhärte erfahren Sie bei dem für Sie zuständigen Versorgungswerk.
  5. Das Vorwäsche-Programm war früher beliebt, um hartnäckige Verschmutzungen sicher aus den Fasern der Kleidung zu lösen. Die heutigen Waschmittel sind allerdings in ihrer Wirksamkeit effektiver. So können Sie auf die Vorwäsche getrost verzichten. Das spart Wasser und Strom!

Die optimale Maschine für nachhaltiges Waschen

Toplader, Frontlader, mit Energiesparprogramm, Platz für fünf, acht oder neun Kilogramm – beim Kauf einer Waschmaschine können Verbraucherinnen und Verbraucher zwischen vielen verschiedenen Funktionen und Eigenschaften wählen. Eine Sache sollte jedoch auf der Prioritätenliste ganz oben stehen: das Energielabel.

Eine Waschmaschine mit geöffneter Tür.
Die Auswahl an Waschmaschinen ist riesig. Woran aber kann man erkennen, welcher der Maschinen sich für nachhaltiges Waschen eignet?

Grundsätzlich gilt: Geräte mit dem Etikett A+++ bis A++ sparen im Vergleich zu Modellen der Kategorie A+ bis D am meisten Energie ein. Darüber hinaus verfügen viele neue Waschmaschinen über einen sogenannten Eco- oder Ökowaschgang. Bei diesem geht es vor allem um Energieeinsparung bei der Erhitzung des Waschwassers in der Maschine.

Die erfolgreiche Reinigung eines normalen Waschgangs setzt sich aus einer abgestimmten Kombination verschiedener Faktoren zusammen. An diesem Punkt setzen Öko-Programme an, wie die Fachzeitschrift GEO in einem Beitrag beschreibt: „Weil die Waschmaschine nicht weiß, welches Waschmittel Sie benutzen und die Mechanik der Trommel nicht veränderbar ist, nutzt sie die letzteren zwei Variablen [Temperatur und Zeit], um einen ökologischen Vorteil zu erreichen: Sie senkt die Temperatur, und lässt dafür das Waschmittel länger einwirken.“

Mit diesen Tipps wird’s garantiert umweltfreundlicher

Je weniger Waschgänge, desto niedriger liegt die Einspeisung von Chemikalien in die Natur sowie der Verbrauch von Wasser und Strom. Sorgen Sie deshalb für die maximale Beladung jeder Maschine. Sammeln Sie beispielsweise so lange helle oder weiße Kleidung, bis es sich lohnt, eine ganze Maschine anzustellen. Und wenn Sie einzelne Kleidungsstücke dringend tragen möchten, etwa für ein Vorstellungsgespräch oder einen Geburtstag, bleibt immer noch die gute alte Handwäsche. Diese verbraucht zwar auch Wasser, aber immerhin weniger als die Waschmaschine (je nach Modell circa 45 bis 60 Liter im Durschnitt pro Waschgang).

Darüber hinaus können Verbraucherinnen und Verbraucher darauf achten, grundsätzlich weniger zu waschen. Kleidungsstücke, die nur einen Tag getragen wurden, gehören nicht zwangsläufig in die Wäsche. Auf einem Kleiderbügel können sie draußen oder im Badezimmer auslüften. Diese Technik funktioniert vor allem bei Textilien aus Wolle gut, da die Naturfaser schlechte Gerüchte abweist und diese an der frischen Luft verschwinden.

Eine Wäscheleine im Garten mit aufgehängten weißen Textilien.
Nicht immer muss alles in die Waschmaschine – gegen schlechte Gerüche hilft manchmal schon einfaches Auslüften.

Nachhaltig Wäsche waschen schließt ebenfalls die Trocknung der gereinigten Kleidung mit ein. Am umweltfreundlichsten geht das draußen mit der Hilfe von Wind und Sonne. Aber auch das Aufhängen der Wäsche in Trockenräumen im Keller ist ökologisch optimal. Obwohl es mittlerweile Trockner gibt, die nur wenig Strom verbrauchen, sollten Sie auf deren Einsatz verzichten. Denn der geringe Stromverbrauch steht einer vollständigen Einsparung von Strom und auch Geld gegenüber: Wind, Sonne oder der Trockenraum benötigen keinen Strom und sind daher umweltfreundlicher und gänzlich kostenlos.

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