Die Menstruationstasse: Praktisch, sinnvoll und kein bisschen eklig!

Zugegeben, als ich selbst zum ersten Mal von der Menstruationstasse gehört habe, war ich – wie viele Menschen – echt angeekelt. Ich konnte mir darunter überhaupt nichts vorstellen und war überhaupt nicht motiviert, mich genauer darüber zu informieren. Schließlich habe ich mich doch mit der Thematik auseinandergesetzt – zum Glück! Denn schon nach dem ersten Test war ich restlos begeistert und möchte mein Tässchen seither nicht mehr missen. Das hat viele Gründe:

6 Vorteile einer Menstruationstasse

1. Weniger Müll, weniger Ressourcen

Versuchen Sie, einmal zu visualisieren, wie groß der Müllberg ist, den wir Frauen weltweit durch die Nutzung von Binden und Tampons über die Jahre produzieren. Eine Zahl als grobe Orientierung: Das o.b.®-Werk in Wuppertal fertigt jährlich mehr als zwei Milliarden (!) Tampons. Eine unglaublich große Menge an Ressourcen ist also nötig, um Einweg-Produkte für die weibliche Monatshygiene zu fertigen: Holz, Baumwolle, Wasser, Energie und so weiter. Dazu kommt das Verpackungsmaterial, das am Ende ebenfalls im Müll landet. Mit einer Menstruationstasse entfällt das alles.

2. Weniger Kosten

Ein Menstruationsbecher ist eine einmalige Anschaffung, auf Dauer sparen Sie also jede Menge Kosten. Ich finde, dafür kann man sich ab und zu eine Tafel Schokolade extra gönnen, wenn die Hormone wieder verrücktspielen…

3. Weniger Aufwand, mehr Sicherheit

Das Fassungsvermögen eines Menstruationscups ist deutlich größer als das eines Tampons, Toilettengänge sind also seltener nötig. Entsprechend wirkt eine Tasse im ersten Moment auch oft riesig, allerdings – wo ein Baby hinaussoll, passt auch ein Tässchen hinein…

Außerdem gibt es unterschiedliche Falttechniken, die das Einführen zum Kinderspiel machen. An Ort und Stelle entfaltet sich der Cup wieder. Ich stelle mir das immer wie einen Regenschirm vor, den man aufspannt. Hierbei entsteht ein leichter Unterdruck, der für einen sicheren Sitz sorgt.

Gefaltete weiße Mentruationstasse in einer Hand.
So sieht ein gefalteter Menstruationsbecher aus.

Mit Tampons hatte ich Angst vor so vielem: Blutflecken auf der Hose, Schwimmen gehen, dass jemand den verräterischen mintgrünen Faden sieht – und so weiter. Und jetzt? Jetzt vergesse ich regelmäßig, dass ich überhaupt eine Menstruationstasse trage.

Die drei Hygienemittel liegen nebeneinander zum Vergleich.
Zur besseren Vorstellung: Tampon, aufgesaugter  Tampon und Menstruationstasse im Vergleich.

4. Weniger Krämpfe

Viele Frauen beobachten nach der Umstellung auf eine Menstasse, dass sie während der „Erdbeerwoche“ von weniger Bauchkrämpfen geplagt werden. Dazu gibt es verschiedene Theorien. Ein Erklärungsansatz ist, dass weniger Druck auf den Gebärmutterhals ausgeübt wird. Der Unterdruck hilft womöglich sogar, die Blutung abzustoßen und entlastet so die Gebärmutter.

5. Gesundheitsaspekte

Woraus bestehen eigentlich Einwegprodukte für die Monatshygiene? Darüber hatte ich mir früher nie Gedanken gemacht. Auf den Verpackungen finden sich nur spärliche Angaben, denn es gibt im Gegensatz zu Lebensmitteln oder Kosmetik keine Deklarationspflicht. Die Watte wird aus Viskose (Chemiefasern aus Zellstoff) oder Baumwolle hergestellt. Ob beim Rohstoff-Anbau Pestizide wie Glyphosat und Gentechnik zum Einsatz kommen, ist unklar. Bei der Produktion werden Bleichmittel und manchmal auch Duftstoffe eingesetzt, konventionelle Tampons mit einem Kunststoff überzogen. Möchte ich das in meinem Körper? Eher nicht.
Mit meinem Menstruationsbecher aus medizinischem, antiallergenem Silikon fühle ich mich deutlich wohler. Da das Blut aufgefangen statt aufgesaugt wird, wird die natürliche Scheidenflora nicht ausgetrocknet oder irritiert.

6. Unterstützung sozialer Projekte

Sie können mit dem Wechsel zu einer Tasse nicht nur der Umwelt und sich selbst etwas Gutes tun, sondern auch anderen Frauen helfen. Der Hersteller „AvaLoona“ unterstützt die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes, „RubyCup“ spendet je verkauftes Exemplar eines an Frauen und Mädchen in Entwicklungsländern.

Eine Frau in einem geblühtem Kleid hält in einer Hand mehrere Tampons und in der anderen eine Menstruationstasse
Eine Anschaffung, die sich lohnt: Die Menstruationstasse spart Müll und Geld.

Die richtige Menstruationstasse finden

Ganz wichtig: „Eine für alle“ gibt es nicht. Jede Frau ist einzigartig, auch in Bezug auf die Anatomie. Wer also auf einen Menstruationscup umsteigen mag, sollte sich vor dem Kauf beraten lassen. Dazu gibt es zum Beispiel den Online-Fragebogen tassenfinder.de, den Empfehlungsservice von Ladyways oder eine Facebook-Gruppe. Bei letzterer müssen Sie sich allerdings bei Facebook anmelden, um die Inhalte der Gruppe sehen zu können. Es handelt sich um eine sogenannte geschlossene Gruppe, der Sie erst beitreten müssen.
Für eine korrekte Beratung werden dabei mehrere Angaben benötigt:

  • Wie alt sind Sie?
  • Wie stark ist Ihre Menstruation?
  • Auf welcher Höhe befindet sich der Muttermund während der Periode?
  • Wie gut ist der Beckenboden trainiert?
  • Gab es bereits Geburten?

Sicherlich wirken diese Fragen auf die eine oder andere Frau zuerst einmal abschreckend. Es ist jedoch ganz leicht, die jeweiligen Antworten zu finden und außerdem spannend, etwas Neues über den eigenen Körper zu lernen. Es lohnt sich, ein bisschen Zeit zu investieren – für Sie und die Umwelt!

Hygiene und Pflege der Menstruationstasse

Viele Frauen haben in Bezug auf den Cup anfangs hygienische Bedenken. Bei richtiger Handhabung gibt es dazu jedoch keinen Grund. Folgende Punkte sollten Sie beachten:

  • Vor dem Einführen oder Entfernen Hände waschen!
  • Nach dem Entleeren die Menstruationstasse unter fließendem Wasser abspülen oder mit Toilettenpapier säubern.
  • Zwischen den Monatsblutungen den Cup in einem sauberen, luftdurchlässigen Behälter oder Stoffsäckchen aufbewahren.
  • Vor der nächsten Nutzung 5-20 Minuten auskochen. Das funktioniert am besten, indem Sie den Cup in einen Schneebesen klemmen und diesen in einen Topf mit kochendem Wasser geben. Der Schneebesen verhindert, dass die Tasse durch Berührung mit dem heißen Topf beschädigt wird. Das kochende Wasser reinigt und desinfiziert, Sie brauchen also keine extra Seife oder besondere Mittel, die die Schleimhäute reizen könnten.
Der schwarze Cup ist im Schneebesen eingeschlossen.
Zum Auskochen kann der Cup in einem Schneebesen fixiert werden.

Ebenfalls gut zu wissen: Die Beschaffenheit der kleinen Silikonbecher sorgt dafür, dass kaum Bakterien auf der Oberfläche haften. Da – wie oben beschrieben – die natürliche Scheidenflora bewahrt wird, werden Infektionen vorgebeugt. Es bleiben keine Rückstände im Körper zurück. Durch den Unterdruck gelangt kein Sauerstoff an das Blut, sodass sich keine unangenehmen Gerüche bilden.

Fazit
Es gibt viel, was für eine Menstruationstasse spricht. Der anfängliche Ekel hat sich sowohl bei mir als auch bei meinen Freundinnen und vielen weiteren Frauen überall auf der Welt in Begeisterung gewandelt. Deshalb kann ich nur raten: Probieren Sie es aus!

Ich freue mich über Fragen oder Erfahrungsberichte in den Kommentaren.

 

 

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